Tony Austin, ein kanadischer Fotograf, hat versehentlich ein seltenes Verhalten bei Krähen dokumentiert, das als „Anting“ bekannt ist. Ihm wurde dies jedoch erst bewusst, als seine Fotos viral gingen.
In dem bekannten Video ist zu sehen, wie zahlreiche Ameisen den Körper der Krähe übernehmen, die auf Kies sitzt.
Dieses Verhalten wurde erstmals in den 1830er Jahren bei Truthähnen beobachtet.
An diesem Tag war Tony im Swan Lake Naturreservat in Victoria, als eine Schar von Krähen auf ihn herabstürzte.
Ein Vogel schien ein Staubbad zu nehmen. Doch es war etwas Seltsames an ihrem Verhalten; sie verhielt sich etwas verrückt und senkte ihre Flügel auf den Boden.
Nachdem sie in die Luft gesprungen war, kehrte die Krähe auf den Schotterweg zurück. „Ich fand sein Verhalten seltsam“, kommentiert der Fotograf. „Ich dachte, vielleicht hat er ein Problem, aber keiner der anderen Krähen schien beunruhigt, und nach ein oder zwei Minuten flogen sie alle in einige Bäume.“
Austin ging in die Hocke, um ein paar Nahaufnahmen zu machen. Als er nach Hause kam, vergrößerte er das Bild auf dem Monitor und sah, dass die Krähe von Ameisen bedeckt war.
Und erst als er die Bilder auf Facebook postete, wurde ihm klar, was ihm gelungen war zu fotografieren. Wie sich herausstellte, hatten Wissenschaftler entdeckt, dass dieses Phänomen, bekannt als „Anting“, äußerst selten und rätselhaft ist.
In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde dieses Verhalten erstmals bei Truthähnen dokumentiert.
Experten ist es seither nicht gelungen, den genauen Grund für das Verhalten der Vögel zu ermitteln.
Eine weit verbreitete Theorie, so die National Australian Federation, besagt, dass Vögel während des Federwechsels Ameisen auftragen, um die gereizte Haut zu beruhigen.
Eine andere Theorie besagt, dass Ameisen dabei helfen, Parasiten zu bekämpfen, die in den Federn der Vögel leben.
David Bird, emeritierter Professor für Tierbiologie an der McGill University, argumentiert, dass Insekten möglicherweise auch als Nahrung verwendet werden könnten. Die Wissenschaftler haben jedoch noch keine endgültigen Schlussfolgerungen gezogen.
Für Austin kam der Erfolg der Bilder jedoch als willkommene Überraschung.
„Meine Leidenschaft war schon immer das Fotografieren, und ich habe es mein ganzes Leben lang getan. Es ist wunderbar, so vielen Menschen über diese wenig bekannte und noch weniger verstandene Gewohnheit informieren zu können. Ich möchte auch dieser Krähe und ihren Freunden meinen herzlichen Dank aussprechen, dass sie mir ein Erlebnis beschert haben, das ich nie vergessen werde“, fügte er hinzu.